Merli gewinnt in Österreich und widmet den Sieg Enzo Osella
Ein klarer Sieg für Christian Merli beim 55. Bergrennen Esthofen – St. Agatha in der Nähe von Linz in Österreich. Der Fahrer der Scuderia Vimotorsport liegt in allen Trainings- und Rennläufen vorn. Er hat hier 2016, 2017, 2021, 2022, 2023, 2024 und nun 2025 gewonnen. Im ersten Trainingslauf ist der Europameister 2025 sogleich Erster. Trotz eines grippalen Infekts absolviert er die 2,734 km lange Strecke in seinem Nova Proto NP01 Cosworth in 57”549, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 171 km/h. Ihm folgen die Deutschen Benjamin Noll (Osella PA 30) und Alexander Hin (Osella FA 30). Beim zweiten Trainingslauf am Nachmittag liegt Merli erneut vorn, gefolgt von Hin und Noll. Die Strecke ist sehr schnell, mit nur zwei Kurven im dritten Gang und einem wechselnden Abschnitt, der in hohen Gängen zu fahren ist.
Abschied von Enzo Osella
Spät am Abend erfährt Christian, dass der Konstrukteur Enzo Osella mit 86 Jahren verstorben ist. Ein Verlust, der ihn sehr traurig macht. Er ist zehn Jahre lang für Osella Squadra Corse gefahren und hat 62 Gesamtsiege, fünf Europameistertitel, eine italienische Meisterschaft und zwei Titel beim FIA Masters, sozusagen den Olympischen Spielen am Berg, errungen. Wegen des neuen Reglements musste er in diesem Jahr aber das Auto wechseln.
Das Rennen
Im dritten Trainingslauf am Sonntag setzt sich der neue Europameister an die Spitze, gefolgt vom Österreicher Christoph Lampert und Hin. Im ersten Rennlauf siegt der Fahrer der Scuderia Vimotorsport, Lampert wird mit einem Nova Proto NP01 Zweiter und Hin mit einem Osella FA 30 Dritter. Der zweite Rennlauf findet am Nachmittag bei bewölktem Himmel statt. Eine weitere Bestzeit von Merli, gefolgt von Lampert und Hin.
Christian erinnert sich an Enzo Osella
„Es ist eine Ära zu Ende, und ich widme meinen Sieg Enzo. Die Nachricht gestern Abend war ein Schock. Es ist ein großer Verlust für mich. Was ich bis jetzt erreicht habe, habe ich ihm zu verdanken, seiner Präsenz, seinen Tadeln in seinem Turiner Dialekt. In diesem Jahr das Auto wechseln zu müssen war nicht leicht. Uns verband eine Freundschaft. Von den 1980er Jahren bis 2020 waren alle Spitzenfahrer mit seinen Autos unterwegs. In schwierigen Momenten habe ich ihn angerufen, und dann sagte er: „Junge, wenn du es schaffst, bleib und tu das, was du kannst.“ Nicht zu vergessen seine zehn Jahre in der Formel 1. Die Autos der Marke Osella spielen heute bei allen Rennen auf der Straße und auf der Rundstrecke eine wichtige Rolle. Als ich heute gefahren bin, lag mir eine Last auf dem Herzen. Es war schwer, aufs Gaspedal zu treten und an seinen Tadel und sein Lob zu denken. Bei der Siegerehrung habe ich um eine Schweigeminute gebeten. Ohne Sektdusche.“
Podium (Zeiten beider Rennläufe addiert)
1. Merli (Nova Proto NP01 Cosworth) 1’52”315, 2. Lampert (Nova Proto NP01) 1’54”523, 3. Hin (Osella FA 30) 1’56”679
Übersetzung von Ruth Scheithauer